Gerechte Bezahlung von Kunst und Kultur in Kempten

Bundesweite Expert*innen im Talk und Austausch mit der Kemptener Kulturszene


Die öffentliche Podiumsdiskussion „LET’S TALK ABOUT: Geld! Gerechte Bezahlung von Kunst und Kultur in Kempten“ hat am Donnerstag, 10. November 2022 ein wichtiges Thema für die Kemptener Kulturszene aufgegriffen und damit die Debatte um gerechte Honorare in der Kulturbranche angestoßen.

Das Kulturamt Kempten brachte in der öffentlichen Informationsveranstaltung am Donnerstagabend bundesweit zuständige Vertreterinnen und Vertreter aus Kulturwirtschaft und Kulturverwaltung sowie der Gewerkschaft ver.di zusammen, um gemeinsam zu diskutieren, welche verbindlichen Honorarstandards Kempten braucht, welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind, welche Effekte sie auf die hiesige Kulturlandschaft haben könnten und wie – ganz konkret – solche Mindesthonorierungen aussehen könnten.

Live aus Berlin zugeschaltet erläuterte Lisa Basten (Bereichsleiterin Kunst & Kultur bei der Gewerkschaft ver.di), wie sich die Honorare von Kunst- und Kulturschaffenden am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD) orientieren und dabei tatsächliche Arbeitszeit und tatsächlichen Arbeitsaufwand beinhalten können und erklärte: „Öffentliche Verwaltung muss eine öffentliche Verantwortung übernehmen. Das erste ist, dass kommunale Einrichtungen anfangen nach fairen Honoraren zu zahlen und nicht (weiter) die Preise drücken. (...) Unser Ziel sind Basishonorare, die zu einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit und der Absicherung in sozialen Systemen beitragen.“ Dem pflichtete auch Dr. Andreas Mackeben (Abteilungsleiter Kultur beim Senator der Freien Hansestadt Bremen) bei, der in seinem Vortrag per Videoschaltung aufschlussreiche Einblicke in das Kulturfördersystem der Stadt Bremen gab, wo bereits Mindeststandards bei der Vergütung künstlerischer Prozesse gelten und „nur Projekte gefördert werden, wenn sie auskömmliche Honorare für alle Projektbeteiligten beinhalten.“ Die Perspektive der Kulturschaffenden vertrat am Donnerstagabend Helge-Björn Meyer (Dramaturg und Geschäftsführer des Bundesverbandes Freie Darstellende Künste mit Sitz in Berlin), der einen wichtigen Aspekt betonte, denn auch der Aufklärungsweg, damit die Künstler*innen wissen, was ihre Arbeit überhaupt wert ist, sei ein langer, so Meyer.

In der anschließenden, lebhaften Diskussion beteiligten sich die Zuschauer*innen aktiv an der Debatte und setzten damit die fachliche Expertise der Referent*innen in Zusammenhang mit der aktiven Kunst- und Kulturszene Kempten.

Was bedeutet das für die Kunst und Kultur in Kempten? „Die Veranstaltung hat die wirtschaftliche Lage professioneller Kunst- und Kulturschaffender in den Blick genommen und diskutiert, wie man konkret in Kempten etwas daran ändern kann. Unser Ziel als Kulturamt der Stadt Kempten ist es, im Rahmen der Neuordnung der kommunalen strukturierten Kulturförderung, die Vergabe von Fördergeldern auch an Honoraruntergrenzen für künstlerische Leistungen zu knüpfen“, erklärte die Abteilungsleiterin Kulturmanagement beim Kulturamt Kempten Sabine Modzel-Hoffmann, die sich bei Referent*innen, Publikum und Moderator Klaus-Peter Mayr (Leiter der Kulturredaktion der Allgäuer Zeitung in Kempten) für die gelungene Podiumsdiskussion bedankte.

So aktuell wie die Thematik war auch die Umsetzung der Veranstaltung, denn diese fand zusätzlich zur Live-Debatte im Allgäu Digital auch als Livestream im Internet statt, sodass auch zahlreiche Zuschauer*innen von daheim aus die Diskussion an ihren Geräten verfolgen konnten.

KLD

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